Spannende Tätigkeit: Tirols Berufsdetektive

Ein Mann mit britischem Akzent, kariertem Hut, Pfeife und einer Lupe – so stellt man sich einen klassischen Detektiv vor. Genau wie die berühmte Fernsehfigur Sherlock Holmes. Aktuell sind in Tirol über 50 Personen haupt- und nebenberuflich als Detektive tätig. „Die Tätigkeit ist spannend und abwechslungsreich“, berichtet WK-Berufsgruppensprecher Robert Mallaun.

Beobachten, Akten studieren & recherchieren

Ihre Berufung ist es Unklarheiten auf den Grund zu gehen und die Ursache ans Licht zu bringen: Berufsdetektive stehen zur Stelle, wenn es um Ermittlungen und Beweismittelbeschaffungen geht.  Der Tätigkeitsbereich eines Berufsdetektivs ist vielfältig und vor allem abwechslungsreich. Jeder Tag ist anders und absolut fallabhängig. Observieren, Akten studieren und recherchieren. Um erfolgreich zu sein, braucht es Geduld, eine professionelle Ausbildung und viel Einfühlungsvermögen. Ganz wichtig: Nicht auffallen!

Der Tiroler Berufsdetektiv Robert Mallaun ist seit 20 Jahren in diesem Geschäft tätig und weiß genau was ein künftiger Berufsdetektiv mitbringen muss: „Ein angehender Berufsdetektiv benötigt vor allem Geduld, Ausdauer und Zuverlässigkeit. Um verdeckt zu ermitteln, sind aber auch schauspielerische Qualitäten und viel Selbstsicherheit gefragt.“ Die wichtigste Eigenschaft sei jedoch ein schnelles Auffassungsvermögen: nur so können auch die kniffligsten Fälle für Kunden zufriedenstellend gelöst werden.

Für Berufsdetektive ist eine große Portion Menschenkenntnis das A und O.
(Robert Mallaun, BERUFSDETEKTIV)

Der Weg zum Tiroler Sherlock Holmes

Aber wie werde ich eigentlich Berufsdetektiv? Berufsdetektive sind in Österreich selbständig tätig und unterliegen einem sogenannten reglementierten Gewerbe. Nur mit jahrelanger Berufserfahrung kann man die Befähigungsprüfung zum Berufsdetektiven ablegen und somit als selbständiger Detektiv arbeiten.

Die notwendige Erfahrung erwirbt man als Berufsdetektiv-Assistent. Der Campus Security und die Schulungseinrichtung der europäischen Detektiv-Akademie (EURODET) bieten in Wien entsprechende Ausbildungen an. An beiden Ausbildungsstätten erhalten die angehenden Assistenten eine Grundausbildung, die alle essenziellen Aufgabengebiete der täglichen Arbeit beleuchtet. „Die Absolvierung ist freiwillig und nicht verpflichtend. Wer eher praktisch veranlagt ist, kann sich das notwendige Know-how auch als Mitarbeiter in einer Detektei aneignen“, so WK-Berufsgruppensprecher Robert Mallaun. Bei der Ausbildung in einer Detektei erlernt man das Handwerk direkt in der Praxis bei einem erfahrenen Berufsdetektiven. Dabei kann jeder, unabhängig von seiner Vorbildung, in die Branche der Berufsdetektive einsteigen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Für die Ausbildung zum Berufsdetektiv-Assistenten ist das vollendete 18. Lebensjahr erforderlich. Auch ein einwandfreier Leumund sowie der Führerschein B werden vorausgesetzt.

Berufsdetektiv wird man aus Passion. Für diesen Beruf muss man brennen, um erfolgreich zu sein.
(Robert Mallaun, BERUFSDETEKTIV)

Rätsel, die es zu lösen gilt

Die Tiroler Detekteien unterstützen Privatpersonen und Unternehmen beim Aufklären von diversen Betrugsfällen. Privatpersonen engagieren Detektive vorwiegend in Ehe- und Partneruntreue, Nachbarschaftsstreitigkeiten und Sorgerechtsangelegenheiten. Auch für Personenrecherche werden die Tiroler Detekteien gelegentlich beauftragt. So versuchen sie zum Beispiel vermisste Verwandte oder eine Jugendliebe auszuforschen oder unterstützen Elternteile bei einer Kindesrückführung.

Anfragen von Unternehmen erhalten Berufsdetektive hauptsächlich zur Überprüfung von Geschäftspartnern, Mitarbeitern oder Kunden, wie etwa bei Fällen von Krankenstandsmissbrauch, unlauterem Wettbewerb oder Versicherungsbetrug. Ein großes Aufgabenfeld ist auch die Diebstahlbekämpfung in Kaufhäusern. Getarnt als Privatpersonen ertappen die Berufsdetektive Kleinkriminelle und Diebesbanden auf frischer Tat und führen sie durch aufmerksames Beobachten hinters Licht.

Know-how und Ausdauer vorausgesetzt

Wie schnell ein Fall gelöst wird, ist unterschiedlich und kann von wenigen Stunden, über Tage bis zu mehreren Monaten dauern. „Das hängt wesentlich von den Hinweisen und Gegebenheiten ab“, erklärt Robert Mallaun. Hilfreich ist dabei diverses Equipment wie etwa eine Foto- oder Videokamera, ein Fernglas und forensische Diebesfallen. „Wir Detektive benötigen kriminaltaktisches Know-how und technisches Wissen, von Video bis IT-Security. Wir müssen uns auch rechtlich auskennen und wissen, welche Methoden wir anwenden dürfen und welche nicht“, informiert der Tiroler Berufsdetektiv. In der Gewerbeordnung ist verankert, dass Berufsdetektive die rechtlichen Befugnisse für eine Observation erhalten. Somit sind sie berechtigt, die erforderlichen Beweismittel für ihre Auftraggeber zu beschaffen.

Dennoch ist sich Robert Mallaun sicher, dass die wichtigste Ausrüstung des Detektivs ein gutes Team ist. Er selbst beschäftigt vier Mitarbeiter in seiner Detektei. „Um Fälle effizient und erfolgreich zu lösen, ist eine gute Zusammenarbeit extrem wichtig. Die schwierigsten Fälle können nur im Team gelöst werden.“
Teamarbeit ist also essenziell für den Ermittlungserfolg. Aus diesem Grund sind Detektiv-Neulinge auch sehr gefragt. Jeder Interessierte kann sich gerne bei den Tiroler Detekteien über offene Stellen informieren. Auch Frauen sind in der überwiegend männlichen Detektiv-Branche herzlich willkommen.

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