Tiroler Bewachungsdienste

Mehr als 50 Sicherheits- und Bewachungsunternehmen sorgen in Tirol ganzjährig für Ordnung und Schutz. Die momentan fehlenden Aufträge im Sport- und Kulturbereich beschäftigen die Branche. Dafür sind professionelle Covid-19-Sicherheitskonzepte umso mehr gefragt. Ab Herbst startet ein neues Ausbildungsmodell für Bewachungsunternehmen am WIFI Innsbruck.

Consulting, Event-Security, bewaffnete Sicherheit oder Verkehrsregelung. Das Leistungsspektrum des Bewachungsgewerbes ist vielseitig. Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hat sich die Nachfrage teils massiv gewandelt. Zahlreiche Unternehmen und der öffentliche Sektor benötigen derzeit Covid-19-Konzepte, Beratungen und Fachkräfte zur Durchsetzung der gesetzlichen Richtlinien.

Geschulte Corona-Fachkräfte
Covid-19-Beauftragte sorgen in Betrieben und im öffentlichen Sektor für die Einhaltung der Corona-Bestimmungen – wie Abstandhalten, das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und die Umsetzung von Hygieneregeln. Betriebe können eigene MitarbeiterInnen ausbilden lassen oder gewerbliche DienstleisterInnen beauftragen. Letztere treten als Sachverständige auf, kommunizieren mit KundInnen und sind gleichzeitig ein wichtiger Puffer. „Für UnternehmerInnen ist es angenehm, wenn sie eigene KundInnen nicht ständig auf die Regeln hinweisen müssen. Sie wollen schließlich niemanden verärgern“, berichtet Bernhard-Stefan Müller, Obmann der Fachgruppe Gewerbliche Dienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol. Gastronomie, der Eventsektor sowie größere Seminare und Vorstandssitzungen benötigen je nach Gesetzeslage und Personenanzahl einen Covid-19-Beauftragten. Sobald die Kultur- und Veranstaltungsbranche wieder öffnen darf, wird die Nachfrage nach Konzepten sowie Sicherheitspersonal weiter steigen.

Bewachungsbranche im Wandel
Die vergangenen Monate zeigten, dass professionelle Bewachungs- und Sicherheitsdienstleister besonders in unsicheren Zeiten unverzichtbar sind. Keine Konzerte, keine Gäste, geschlossene Türen – dafür eine unüberschaubare Anzahl an neuen Auflagen. Bernhard Fuchs, der Berufsgruppensprecher der Bewachungsunternehmen in der Tiroler Wirtschaftskammer, bestätigt, dass die Pandemie die Branche teils stark gewandelt hat. „Wir spüren beispielsweise eine hohe Nachfrage im Bereich der Eingangskontrollen, Einhaltung der Maskenpflicht oder Fiebermessungen“, erzählt Fuchs. Aufgrund der wöchentlichen Schwankungen zwischen Öffnungsschritten und Lockdowns ist derzeit hohe Flexibilität im Bewachungsgewerbe gefragt. Speziell im Einzel- und Lebensmittelhandel ist kurzfristig zusätzliches Personal erforderlich, um alle Aufträge abzudecken. „Wir sind immer wieder mit Unverständnis betreffend der Corona-Vorschriften konfrontiert. Unsere MitarbeiterInnen sind dafür ausgebildet, solche Situationen durch aktive Kommunikation zu entschärfen. Der Großteil der Menschen hält sich an die Regeln und reagiert sehr besonnen auf Hinweise zur Einhaltung von Maskenpflicht und Co“, informiert Bernhard Fuchs. Die geschulten MitarbeiterInnen leiten BesucherInnenströme in Einkaufszentren, kontrollieren Maßnahmen und betreuen Corona-Teststationen. Andererseits fehlen momentan die Anfragen im Tourismus- und Eventsektor.

Made in Tirol: Ausgeklügelte Covid-Konzepte
Vor vier Jahren startete Bernhard-Stefan Müller damit, Sicherheitskonzepte für Unternehmen, Veranstaltungen und öffentliche Einrichtungen zu entwickeln. Seine Security Consulting Firma erarbeitete im Februar 2020 das erste Covid-19-Konzept in Österreich. Seitdem gehören Präventionspläne, Betriebszertifizierungen und die Ausbildung von professionellen Covid-Beauftragten zum Arbeitsalltag. „Grundsätzlich müssen alle Unternehmen mit Kundenkontakt behördliche Auflagen und Verordnungen erfüllen. Im Tagesgeschäft ist es für Betriebe unmöglich, den Überblick zu bewahren“, weiß Müller. Besonders bei Haftungsfragen sind Unternehmen, GastronomInnen und VeranstalterInnen verunsichert. Ein umfassendes Präventionskonzept und ausgebildete Covid-19-Beauftragte beschränken dieses Risiko. Professionelle DienstleisterInnen, die tagesaktuell über Richtlinien informiert und entsprechend geschult sind, sind deshalb sehr gefragt.

Neue Ausbildungsinitiative in Tirol
Derzeit bilden Bewachungsunternehmen ihre MitarbeiterInnen innerbetrieblich aus. Ab Herbst 2021 startet in Tirol ein neues Ausbildungsmodell am WIFI. „Mit einer standardisierten Ausbildung wollen wir das Ansehen der MitarbeiterInnen und Branche heben und gleichzeitig Aufstiegschancen ermöglichen“, betont der Berufsgruppensprecher Bernhard Fuchs. Bis 2023 möchte die Fachgruppe einen Mindestausbildungsstandard für ganz Österreich durchsetzen. Tirol gilt mit der diesjährigen Initiative als Vorreiter. Weiterbildungsmöglichkeiten für MitarbeiterInnen gibt es schon jetzt: BewacherInnen können Zusatzqualifikationen erwerben, als Team- oder EinsatzleiterIn auftreten oder aus dem operativen Bereich in die Verwaltung wechseln. Zudem investiert das Gewerbe in die Imageverbesserung. Mehrere Projekte und Kampagnen sollen das Berufsbild der BewachungsmitarbeiterInnen aufwerten.

Keine „Cowboys“ an der Tür
Noch kämpfen die heimischen BewachungsdienstleisterInnen mit dem altmodischen „Türsteher-Image“. Zu Unrecht, wie der Berufsgruppensprecher bestätigt: „Unser Personal arbeitet höchstprofessionell. Statt der klassischen Wachdiensttätigkeit leisten die MitarbeiterInnen heute einen vielseitigen Servicedienst“, so Fuchs. Einsätze im Bereich Einlasskontrollen, im Verkehrssektor, am Flughafen, in der bewaffneten Sicherheit oder öffentlichen Einrichtungen erfordern ein breites Wissen. Zuverlässigkeit, ein einwandfreier Leumund und starke kommunikative Fähigkeiten setzt das Berufsbild in allen Einsatzbereichen voraus.

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