Zeichenbüros: Schnittstelle zwischen Planern und Bauunternehmen

Ein Auge fürs Detail, visuelle Vorstellungskraft und technisches Verständnis. Wer mit diesen Fähigkeiten überzeugen kann, erfüllt die perfekten Voraussetzungen für die Karriere in einem Zeichenbüro. Eine spezielle Ausbildung ist nicht erforderlich. Die 270 Tiroler Zeichenbüros erstellen Visualisierungen und Detailzeichnungen für die Ausführung von Bauprojekten. „Ein faszinierendes Arbeitsgebiet mit Chancen für Quereinsteiger“, erklärt der WK-Berufsgruppensprecher Hannes Jarosch.

Pläne zum Leben erwecken

Wer ein Bauvorhaben realisieren will, durchläuft viele Schritte – von der ersten Skizze bis zur Schlüsselübergabe. Die Zeichenbüros spielen in diesem Prozess eine besonders tragende Rolle. Als Schnittstelle zwischen Planern und ausführenden Bauunternehmen liefern sie die notwendigen Detailzeichnungen und Visualisierungen, die für Konstrukteure zur reibungslosen Umsetzung erforderlich sind. Die Tätigkeiten in einem Zeichenbüro sind facettenreich und versprechen einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Von den klassischen Arbeiten wie Pläne zeichnen, drucken und plotten gehören auch perspektivische Ansichten, Detailzeichnungen, Visualisierungen und Animationen zum täglichen Geschäft dazu. Anders als bei Architekten und technischen Zeichnern, werden in diesem Berufsstand keine eigenständigen Pläne erstellt. Es geht vielmehr darum, bestehende Zeichnungen visuell abzubilden und zu animieren. Die Auftraggeber sind meist Konstrukteure, Ingenieure, Industriedesigner, Architekten oder Hoch- und Tiefbautechniker, nach deren Wünschen dann diverse Pläne und Ansichten erstellt werden.

IT-Know-how vorausgesetzt

Wirtschaftskammer-Berufsgruppensprecher Hannes Jarosch ist zufällig in die Welt der Zeichenbüros gekommen. Bereits während seines Bauingenieurwesen Studiums gestaltet er verschiedenste Zeichenarbeiten für Ingenieurbüros. Im Jahr 1997 meldet er schließlich den Gewerbeschein für sein eigenes Zeichenbüro an. Jarosch ist heute ein Urgestein in der Branche und weiß genau, worauf es in diesem Beruf ankommt: „Um mit einem Zeichenbüro Erfolg zu haben, muss präzise und genau gearbeitet werden. Nur dann werden die Kunden zufriedengestellt und ein Auftrag erfolgreich abgewickelt.“ Der Computer ist neben Zirkel, Lineal, Schrift- und Zeichenschablonen mittlerweile zum wichtigsten Arbeitsmittel geworden. Für zukünftige MitarbeiterInnen eines Zeichenbüros ist daher ein versierter Umgang mit Technik ausschlaggebend. „Zu den Fähigkeiten eines Zeichners gehören IT-Know-how und technisches Verständnis“, erklärt der Berufsgruppensprecher. Diese Kompetenzen sind vor allem für das Einarbeiten der Pläne in verschiedene Spezialsoftwares, wie die der CAD (computer aided design), notwendig.

„Wir arbeiten sehr präzise. IT Know-how und technisches Verständnis gehören dazu.“
(Hannes Jarosch, WK-Berufsgruppensprecher Zeichenbüro)

Gute Chancen für Quereinsteiger

Um eine Karriere in einem Zeichenbüro zu starten, gibt es viele Möglichkeiten und mehr als nur einen Ausbildungsweg. Ein HTL-Abschluss oder eine Lehre als Technische/r oder Bautechnische/r ZeichnerIn bieten eine gute Grundlage. Auch ein Studium, wie Architektur, Bauingenieurwesen oder Maschinenbau, können von Vorteil sein. Für die Ausübung dieses Berufes ist ein akademischer Grad oder eine spezielle Ausbildung aber keinesfalls verpflichtend. Vor allem Berufsumsteiger aus Handwerksbetrieben haben große Zukunftschancen und sind in der Branche gerne gesehen. Das Besondere an diesem Beruf ist, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Berufslaufbahnen die Möglichkeit haben in einem Zeichenbüro erfolgreich zu sein. Klar ist, wer sich für Technik, Animationen und Computerprogramme interessiert, hat großes Potenzial für eine erfolgreiche Zukunft in der Welt der Zeichenbüros.

„Vor allem Berufsumsteiger haben große Chancen in unserer Branche“
(Hannes Jarosch, WK-Berufsgruppensprecher Zeichenbüro)

Mit einem Mausklick zum eigenen Zeichenbüro

Während WK-Berufsgruppensprecher Hannes Jarosch Ende der 90er Jahre sein Zeichenbüro noch mittels Gewerbeschein gegründet hat, geht das heute um einiges einfacher: Über das sogenannte USP (Unternehmensserviceportal) kann man ganz leicht online sein Zeichenbüro eintragen. Die einzigen Voraussetzungen für das freie Gewerbe sind Volljährigkeit, eine Staatsangehörigkeit und das Aufzeigen eines freien Finanzstrafdelikts ohne gerichtliche Verurteilungen. Wer diese Bedingungen erfüllt und ein Zeichenbüro gründet, gehört zu den 270 aktiven Betrieben tirolweit und zu gesamt 2706 Büros in ganz Österreich.

Virtual Reality

Die hohe Bedeutung der Technik für die Branche wirkt sich auch auf das Berufsfeld aus, welches stetig im Wandel ist. Dabei erweitern Techniktrends, wie beispielsweise Virtual Reality, den Tätigkeitsbereich und helfen dabei, die Visualisierungen von Bauprojekten zu verbessern. Von Lineal über Computer zu Virtual Reality – die Arbeit in einem Zeichenbüro verspricht ein spannendes und abwechslungsreiches Berufsbild, dass sich andauernd weiterentwickelt und immer wieder an neue Gegebenheiten anpasst.

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